Kindersuchmaschinen: sicheres Suchen für Kinder

Kindersuchmaschinen: sicheres Suchen für Kinder

Fragfinn.de und blinde-kuh.de, beides Kindersuchmaschinen für den  deutschsprachigen Raum, haben in den letzten Wochen ihre Benutzeroberflächen überarbeitet und neue Funktionen zur Verfügung gestellt. Dies habe ich zum Anlass genommen, um auf den Nutzen von Kindersuchmaschinen hinzuweisen: denn Internetrecherche ist ein grundlegender Bestandteil der Medienbildung. Schülerinnen und Schüler sollten deshalb bereits im Grundschulalter damit beginnen. Kindersuchmaschinen eignen sich für einen altersgerechten Einstieg.

Für wen eignen sich Kindersuchmaschinen?

Nach den Autoren von klicksafe.de (S.23) eignen sich Kindersuchmaschinen für alle Kinder, die einigermassen fliessend lesen können, also ab einem Alter von ca. 6 bis ca. 12 Jahren. Sind Kinder älter, wird die Nutzung von «Erwachsenen-«suchmaschinen wie Google und Bing empfohlen, allerdings nur, wenn die Suchergebnisse nach Jugendschutzkriterien gefiltert werden. Diese Filterung kann für jede gängige Suchmaschine eingestellt werden (bei Google wird diese Funktion «SafeSearch» genannt). Schrittweise können diese Einschränkungen aufgehoben werden, so dass  Jugendliche ab ca. 15 Jahren im offene Netz suchen können.

Kindersuchmaschinen sind aber nicht nur für Kinder geeignet sondern auch für Lehrpersonen, insbesondere bei der Unterrichtsvorbereitung. So finden Pädagoginnen und Pädagogen kindergerechte Inhalte zu fast allen Unterrichtsthemen. Oftmals eignen sich speziell für Kinder verfassten Texte besser als gängige Wikipedia-Artikel. Letztere richten sich bekanntlich an Erwachsene und sind deshalb für jüngere  Internetnutzerinnen und -nutzer oft zu komplex und zu umfangreich.

Ab wann eigenen sich Kindersuchmaschinen
Quelle: klicksafe.de, Wie finde ich, was ich suche? Suchmaschinen kompetent nutzen, S.23

Was sind die Vorteile von Kindersuchmaschinen?

Im Gegensatz zu herkömmlichen Suchmaschinen durchsuchen Kindersuchmaschinen nicht alle Websites im Internet, sondern lediglich ausgewählte, für 6 bis 12-jährige Kinder freigegebene Websites. Dazu führen die Anbieter sogenannte Whitelists mit Domains, welche von Redaktionsteams regelmässig überprüft werden. «Fragfinn» beispielsweise durchsucht über 5’000 kindergerechte Websites (Quelle: https://eltern.fragfinn.de/ueber-fragfinn/). Im Allgemeinen werden folgende Kriterien berücksichtigt:

1. einfache Navigation und Usability

Kindergerechte Websites verfügen über eine vereinfachte Navigationsstruktur. Diese besteht aus einer übersichtliche Anzahl Navigationspunkten mit keinen/wenigen Unterebenen. Zudem werden nur Begriffe verwendet, die dem Wortschatz der Zielgruppe entsprechen. Schriftgrösse, Links und Buttons sind in der Regel etwas grösser als bei Websites für Erwachsene, damit diese besser gelesen bzw. angeklickt werden können. Auch das Layout von kindergerechten Websites ist stark vereinfacht, damit sich junge Internetnutzende einfacher orientieren können. Nicht zuletzt stammen verwendete Symbole und Metaphern aus der Lebenswelt von Kindern.

2. kindergerechte Sprache

Die Texte sind in einer kindergerechten Sprache verfasst. Schwierige (Fach-)wörter werden entweder erklärt oder weggelassen. Die direkte Rede wird bevorzugt. Zudem sind Textgliederungen sowie Satzstellungen möglichst vereinfacht.

3. Datensparsamkeit

Kinder lesen in der Regel langsamer als Erwachsene. Deshalb sind nicht nur die Texte in ihrem Umfang, sondern auch die Anzahl Links und weiterführenden Angeboten stark reduziert.

4. sinnvolle Kombination von Multimedia

Für bestimmte Informationen eignen sich (audio-)visuelle Medien besser als Texte. Insbesondere jüngere Schülerinnen und Schüler profitieren von bild-, audio- und videobasierten Inhalten, welche schriftliche Beiträge ergänzen und Themen kindergerecht erklären und visualisieren.

5. Daten- und Jugendschutz

Die aufgenommenen Websites erfüllen vollumfänglich die Auflagen des Daten- und Jugenschutzes. So sind die Inhalte frei von gesundheitlichschädigenden, unsittlichen, rassistischen, sexistischen oder gewaltverherlichenden Inhalten, welche die Entwicklung des Kindes beeinträchtigen könnten. Zudem werden auf den verlinkten Websites keine persönliche Daten abgefragt.

Welche Kindersuchmaschinen sind empfehlenswert?

Im deutschsprachigen Raum haben sich insbesondere drei Suchmaschinen für Kinder etabliert:

1. fragfinn.de

Screenshot der Website fragfinn.de
Quelle: Screenshot schule.fragfinn.de

«Fragfinn» ist die wohl bekannteste Kindersuchmaschine im deutschen Sprachraum. Sie zeichnet sich insbesondere durch die übersichtliche Darstellung der Startseite und der Suchergebnisse aus. Der Dienst wird von der deutschen Bundesregierung wie auch von Verbänden, Vereinen und Firmen gefördert bzw. finanziert (u.a. Google, Telecom). Die Suchalgorithmus priorisiert ausgewiesene Kinderinternetseiten (Prio 1) gefolgt von für Kinder unbedenklichen Erwachsenenseiten (Prio 2). Neben der Website steht Kindern auch eine eigene App für mobile Geräte zur Verfügung. Seit Neustem durchsucht Fragfinn die Whitelist auch nach Bildern. Suchergebnisse können zudem vorgelesen werden.

2. blinde-kuh.de

Screenshot der Website blinde-kuh.de
Quelle: Screenshot blinde-kuh.de

«Blinde Kuh» besteht seit 1997 und ist damit die älteste deutschsprachige Kindersuchmaschine im Netz. Seit dem Relaunch im Herbst 2016 ist die Seite etwas übersichtlicher gestaltet. Wichtigste Neuerung ist aber die Möglichkeit, die Startseite individuell einzurichten. So können Kinder bevorzugte Themenbereiche auswählen und die individuelle Startseite nach dem Baukastenprinzip zusammenstellen. Suchergebnisse werden übrigens in verschiedene Altersgruppen (Alters-Gruppen S, M, L, XL ) eingeteilt. So können Beiträge speziell für jüngere Kinder herausgesucht werden.

Auch «Blinde Kuh» wird von der deutschen Bundesregierung unterstützt. Dadurch kommt das Angebot ganz ohne Werbebanners aus. Extras: Spezielle Werkzeuge helfen Kindern beim Schreiben und Rechnen lernen, einfache Bastelvorlagen und Kochrezepte inspirieren für eigenes Tun. Zudem gibt es unter Tipps gut recherchierte und verständlich geschriebene Hinweise für einen sicheren Umgang im Internet (http://blinde-kuh.de/sicherheit/)

3. helles-koepfchen.de

Screenshot der Website helles-koepfchen.de
Quelle: Screenshot helles-koepfchen.de

Auch das dritte Angebot wird von der deutschen Bundesregierung unterstützt. «Helles Köpfchen» wird laut eigenen Angaben monatlich mehr als eine halbe Million Jugendliche genutzt (https://www.helles-koepfchen.de/artikel/2933.html). Die durchsuchbaren Inhalte sind kindergerecht aufbereitet und sprechen insbesondere die Zielgruppe 8-16 Jahre an. Auszeichnungsmerkmal ist der Bereich «Community», in dem Kinder und Jugendliche eignene Fragen stellen und sich mit anderen online austauschen können. Störend sind die Werbebanner, die zwar über einen Ausschalten-Button weggeklickt werden kann, jedoch bei jedem Neuladen der Seite wieder angezeigt werden. Dadurch wirkt die Startseite unübersichtlich und auf den ersten Blick wenig vertrauenswürdig. Neben Suchergebnissen bietet «Helles Köpfchen» auch Spiele für Kinder an.

Fazit: Mit Kindersuchmaschinen können insbesondere jüngere Schülerinnen und Schüler in einem angepassten Rahmen erste Erfahrungen mit der Internetrecherche sammeln. Speziell aufbereitete Informationen unterstützen Kinder beim selbstständigen und entdeckenden Lernen.

Passende Materialien für den Unterricht:

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